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Die Gruppe in der tiefenpsychologisch und analytisch orientierten Psychotherapie

Dr. med. U. Gedeon-Maaz  

Die therapeutische Arbeit in einer Gruppe bietet sowohl den Patienten, als auch dem Therapeuten vielseitige Möglichkeiten und Vorteile. Die Patienten erleben (meist zum ersten Mal), dass sie mit ihren Problemen  nicht allein sind, erfahren einen Schutzraum für ihre Ängste, Solidarität untereinander und ein Zugehörigkeitsgefühl zur therapeutischen Gemeinschaft. Darüber hinaus ermöglicht die Gruppe für den Einzelnen ein weitaus vielfältigeres  Übertragungsspektrum für die Bearbeitung positiver und negativer Übertragungen, als in der Einzeltherapie mit dem einzelnen Therapeuten. Eine besondere Rolle spielen in der Gruppentherapie die früheren Erfahrungen aus der Primärfamilie, besonders auch die Stellung in der Geschwisterreihe und die  Bearbeitung der jeweiligen „Geschwisterübertragungen“. Eine therapeutische Gruppe ist darüber hinaus im therapeutischen Prozess wie ein „Mutterkörper“,  der bei der emotionalen Verarbeitung frühe Gefühle der Patienten, wie Trauer, Schmerz oder Wut, verstehend aufnimmt und hält und der oft mehr „Mütterlichkeit“ zur Verfügung stellen kann, als ein einzelner Therapeut. In der Integrationsphase der therapeutischen Arbeit fungiert die Gruppe als hilfreicher „Sozialkörper“, in dem neues,  gesünderes Beziehungsverhalten oder Konfliktlösungsstrategien erlernt und geübt werden können. Die  therapeutische Gruppe bietet dem Therapeuten vor allem die wichtige Funktion der Triangulierung (Therapeut-Patient-Gruppe), besonders in den Situationen, wo sich der einzelne Patient in negativer Übertragung zum Therapeuten befindet. 

Für eine Gruppentherapieausbildung wird ein gesondertes Curriculum entwickelt.