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Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Heinz Hennig

Ambulante Niederlassung

Praxis für Psychotherapie und Psychoanalyse
Schneeglöckchenweg 23
06118 Halle (Saale)

Beruflicher Hintergrund

Fachpsychologe der Medizin
Psychologischer Psychotherapeut
Psychoanalytiker/ Lehranalytiker
Dozent für Katathym Imaginative Psychotherapie

Berufliche Abschlüsse

1967 – 2000 Universitätsklinik für Psychiatrie Halle/Saale, seit 1993 Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle/S.
Eigene Praxis seit 2000
Mitbegründer des Institutes für Psychoanalyse (MIP) 1993 und heute Ehrenvorsitzender
Gründer der seinerzeitigen Mitteldeutschen Gesellschaft für Katathymes Bilderleben (MGKB) – Arbeit mit der KIP in Praxis und Ausbildung seit 1970

Schwerpunkte im multimodalen Modell

– Integration psychodynamischer Modellvorstellungen in den psychotherapeutischen Prozess tiefenpsychologischer bzw. analytischer Arbeit mit Imaginationen

– Einbeziehung therapeutischer Imaginationen (Katathyme Imaginationsprozesse) in die Beziehungsdynamik im multimodalen Modell.

Dabei ist eine enge Verbindung vom multimodalen Konfliktmodell mit dem Konzept der Relationalen Psychoanalyse angestrebt.
Die Geschichte und Konzeption des MIP und der MGKB im multimodalen Ansatz wird ausführlich im Buch von Geyer (2011) dargestellt. Das hier von mir skizzierte Arbeitsmodell findet sich in den Publikationen, die im letzten Absatz aufgeführt sind, ausführlich erläutert. Das in den 90er Jahren entwickelte Konzept ist bis heute gültig und wird durch aktuelle empirische Ergebnisse wie etwa die Intersubjektivitätshypothese der Relationalen Psychoanalyse als Paradigmenwechsel (Altmeyer/ Thomä, 2010, „Die vernetzte Seele – die intersubjektive Wende in der Psychoanalyse“ Stuttgart, Klett-Cotta) bestätigt.
Im Verlauf der letzten 20 Jahre habe ich gemeinsam mit dem Direktor der psychiatrischen Klinik in Kothla-Järve (Estland) eine Baltische Arbeitsgruppe für KIP (BAKIP) gegründet. Innerhalb dieser haben wir eine Projektgruppe (Selbsterfahrungsgruppe) konzipiert, die ein modifiziertes Arbeitskonzept als „Psychodynamische Imaginationstherapie“ verfolgt. Dieses Modell ist dem multimodalen Ansatz in der analytischen Arbeit verpflichtet.
Es handelt sich um eine Kombination von Einzel- und Gruppentherapie mit dem Fokus auf den individuellen Tagtraum mit permanentem Feedback aller Gruppenteilnehmer.
Die Deutungen durch alle Gruppenmitglieder konzentrieren sich überwiegend auf den jeweils im Mittelpunkt stehenden Einzelträumer, so dass dieser in erheblichem Umfang von den unterschiedlich implizierten und explizierten Gegenübertragungsphantasien aller Gruppenmitglieder profitieren kann. Dies gilt natürlich auch für die gesamte Gruppe. Dennoch steht letztlich der Tagtraumprotagonist im Zentrum der Gruppenarbeit. Somit ist jeder Gruppenteilnehmer im Selbsterfahrungsprozess in der Lage, sich je nach subjektiver Motivation auf den Begleitstil oder /und auf Imaginationsinhalte des jeweiligen Tagtraumprozesses einzulassen. Nach Abschluss des Imaginationsgeschehens in der Gruppe haben alle Teilnehmer nach den subjektiven Reflexionen der jeweiligen Protagonisten (Tagträumer und Begleiter) Gelegenheit, ihr eigenes emotionales Erleben des KIP-Verlaufs bzw. ihre eigenen Deutungen bzw. Interpretationen unter Gegenübertragungsaspekten vorzustellen.
Aus der angebotenen Fülle kreativer Phantasien wird dann gemeinsam versucht, die jeweilige Beziehungsdynamik mit dem Ziel, ein Zentrales Beziehungskonfliktthema (ZBKT) (Luborsky, 1995, Einführung in die analytische Psychotherapie, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen) zu finden und zu formulieren. Didaktisch wird hierbei die Interventionstechnik der assoziativen Schleife, also „die induzierte Umlenkung des imaginierten Flusses hinsichtlich genetischer Assoziationen“. (Bahrke/Nohr, 2013, Katathym Imaginative Psychotherapie – Lehrbuch der Arbeit mit Imaginationen in psychodynamischen Psychotherapien, Springer Berlin- Heidelberg, 165 ff). Teilnehmer der Projektgruppe sind psychodynamisch arbeitende Psychotherapeutinnen aus Estland, Litauen, Lettland, Russland, der Ukraine, Schweden, Norwegen und Deutschland. Die multimodale Zusammenarbeit der Gruppenteilnehmer bedingt die Mitarbeit einer auch fachlich kompetenten Dolmetscherin. Die emotionale Dynamik der Gruppenarbeit wird hierdurch nicht beeinträchtigt, eher noch intensiviert.

Besondere Botschaft an junge Auszubildende

Sowohl im Tagtraumprozess (Imaginationsverlauf) als auch im analytischen Assoziieren sollte der Fokus auf die jeweilige Beziehungsdynamik gerichtet sein. Welches methodische Modell im multimodalen Vorgehen auch gewählt wird, stets sind die hiermit verbundenen Beziehungsbotschaften ein wesentlicher Arbeitsfokus im intersubjektiven Ansatz. Letztlich sei nachdrücklich darauf verwiesen, dass nach wie vor ein Junktim zwischen Theorie und Praxis für eine effektive Psychotherapie unerlässlich ist. Für ein effektives und modernes psychoanalytisches Vorgehen sind daher neben eigenen Studien die aktuellen empirischen Erkenntnisse sowohl aus der modernen Hirnforschung als auch diejenigen aus der Entwicklungs- und Sozialpsychologie einschließlich der Beziehungs-, Bindungs- und Konfliktforschung u.a. von Bedeutung. Wenn dieses theoretische Rüstzeug von einer Therapeutenpersönlichkeit mit hinreichender Empathie, authentischer Originalität und relativer psychischer Stabilität sowie einer ausreichend verinnerlichten Konfliktkultur genutzt wird, dann könnten wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapieausübung gegeben sein.

Psychotherapie, insbesondere psychodynamische bzw. analytische Psychotherapie ist stets ein dynamischer Prozess. Voreiliges Gewissheitserleben oder Missionsphantasien sind daher zumindest für den Therapeuten wenig hilfreich. Eher erweist sich zumeist im Verlauf einer Prozessdynamik, dass die jeweils erarbeitenden Deutungs- und Interpretationshypothesen nicht selten einer permanenten Modifikation bedürfen. Hieraus ergibt sich für die AnalytikerInnnen ein offenes, flexibles, weniger puristisch orientiertes Vorgehen, das im Kontext eines intersubjektiven Ansatzes, also in der relationalen Matrix von Therapeut und Patient weniger positivistisch sondern eher konstruktivistisch zu verstehen ist.

Literatur

– Hennig, H. Zur Dynamik von Wort und Bild – Gedanken zu Standortbestimmung der Katathym Imaginativen Psychotherapie (KIP)
In: Hennig, H. und W. Rosendahl (Hrsg.) (1995) Katathym-imaginative Psychotherapie als analytischer Prozess, Pabst Science Publ., Lengerich Berlin, 14-42

– Hennig, H. Psychoanalyse mit Imaginationen – die imaginative Dimension in der analytischen Psychotherapie
In Maaz, H.-J.; H. Hennig und E. Fikentscher (Hrsg.) (1997) Analytische Psychotherapie im multimodalen Ansatz, Pabst Science Publ., Lengerich Berlin, 31-37

– Hennig, H. Das Zentrale Beziehungskonfliktthema (ZBKT) in der KIP
In: Hennig, H.; E. Fikentscher (2007) Beziehung und therapeutische Imaginationen, Pabst Science Publ., Lengerich Berlin, 145-172