Psychotraumatherapie SPIM 30
(Somatisch-Psychologisch-Interaktives-Modell in der Standardversion 30-für komplextraumatisierte/dissoziative Störungen)
Das komplexe Behandlungsprogramm wurde aus der langjährigen Praxis von Dr. DP Ralf Vogt (Psychotraumatologe, Psychoanalytiker) und DP Irina Vogt (Psychotraumatologin, Tiefenpsychologin) für komplextraumatisierte/dissoziative Störungen in Etappen entwickelt. Es wurde in mehr als 20 Jahren vervollständigt und wissenschaftlich durch Studien erforscht. Es befindet sich fortlaufend in praxisorientierter Erweiterung, indem Anwendungsbereiche für Erwachsene und Kinder beschrieben werden.
Dieses Behandlungsprogramm orientiert sich besonders auf Psychotraumata die durch zwischenmenschliche Gewalt entstanden sind.
Indikationen
- körperliche Gewalt zu Hause
- sexuelle Gewalt jeder Art
- familiäre Vernachlässigung
- soziale Katastrophen nach Krieg, Vertreibung, früher Entwurzelung
- schwere familiäre Zerrüttungen nach Scheidung der Eltern, Tod von Familienangehörigen
- Mobbing von Mitschülern
- lange frühe Aufenthalte in Krankenhäusern, Wochenkrippen, Heimen
- Nötigung zur Stabilisierung von psychisch labilen Erziehungsträgern durch Kinder(Depressionen, Borderline, Alkohol – Eltern u.v.a.)
Häufige Diagnosen
Chronifizierte Traumanachfolgestörungen wie PTBS, DESNOS, DDNOS, DIS, dissoziative Störungen des Jugendalters, Borderline, somatoforme dissoziative Störungen (Konversionsstörungen), schwere neurotische Entwicklungen, Persönlichkeitsstörungen, psychosomatische Störungen unklarer Genese u.v.a.
Viele KlientInnen können sich zunächst wegen des dissoziativen Selbstschutzes an psychotraumatische Schweregrade von Vorfällen nicht erinnern und leiden an unspezifischen Symptomen.
Inhalte des Programms
- Einzelne Bausteine können gut in bisherige Verfahren wie AP, TP, VT oder die KJP-Methodik integriert werden (Konzepte für Täter-Übertragungen / Täter-Introjekte / Täter-Bindungen).
- Umfangreiches Methodikspektrum mit sehr vielen Manual-Handouts / Arbeit mit beseelbaren Therapieobjekten in psychotherapeutischen Gestaltsettings
- Umfassende Psychoedukation für KlientInnen zur Hirnphysiologie sowie interaktiven Settings zur Externalisierung seelischer Zustände (Diagnostik, Reorientierung).
- Einbeziehung von aktuellen Erkenntnissen der Säuglings-, Bindungs- und Neurobiologischen Forschung
- Einbeziehung geeigneter körperorientierter Methoden für komplextraumatisierte / dissoziative Patienten zur effektiven Stabilisierung und Reorientierung.
- Konzeption der unterschiedlichen Schweregrade von traumatischen Regulationsstörungen des Erlebens und Verhaltens (Introjektionsmodell), Arbeit mit Affektstörungen.
- Anschauliche Bearbeitungssettings für die ambulante oder stationäre Einzel- und Gruppenpsychotherapie mit Persönlichkeits(trauma)anteilen.
- Arbeit mit dem dialogischen Anteilemodell dissoziativer Störungen inklusive der State-Arbeit mit dissoziativen Täterintrojekten
- Konzeption zur Arbeit mit traumatisch bedingter Auto- und Fremdaggressivität
- Screen-Arbeit, LMDR (Leg-Movement-Desensitation-Reprocessing), Imaginative Anteilarbeit und FSA (Fokusierte-Szenen-Arbeit), u. a. als flexible Methoden zur Psychotraumaexposition
Ausblick – Lehre
Kurze Seminarausschnitte werden im MIP regelmäßig angeboten und können in der Freien Spitze eingeordnet werden.
Man kann ohne Vorbildung das Programm SPIM 30 ca. einmal im Jahr in einem Schnupperkurs des Trauma-Institut-Leipzig kennenlernen und danach entscheiden, ob man einen Fortbildungskurs zum:
- TraumapsychotherapeutIn SPIM 30(für Ärzte, Psychologen, Heilpraktiker)
- TraumafachberaterIn/TraumafachpädagogIn SPIM 30(für soziale Berufe)
teilnehmen möchte.
Außerdem gibt es 46 Lehrfilme, die über die Jahre vom TIL angefertigt wurden, die man durch die Kurse für die spätere fortgeschrittene Arbeit nutzen kann.
Fallbeispiele
Fallbeispiele sind in allen Büchern enthalten. Auf der Webseite des MIP können Sie ein Fallbeispiel unter dem Button „Persönliches Profil der MIP-Mitglieder“ – von Dr. Ralf Vogt lesen.
Kontakt
Kontakt und Seminarprogramm des TIL: www.traumainstitutleipzig.de
E-Mail: info@traumainstitutleipzig.de
Literatur
Vogt, R. (2004). Beseelbare Therapieobjekte. Strukturelle Handlungsinszenierungen in einer körper- und traumaorientierten Psychotherapie. Gießen: Psychosozial-Verlag.
ISBN: 978-389806-357-9
Vogt, R. (2007). Psychotrauma, State, Setting. Psychoanalytisch-handlungsaktives Modell zur Behandlung von Komplex-Traumatisierten u. a. Störungen (SPIM-20-KT). Gießen: Psychosozial-Verlag.
ISBN: 978-389806-582-5
Vogt, R. (Hrsg.,)(2008). Körperpotenziale in der traumaorientierten Psychotherapie. Aktuelle Trends in körperorientierter Psychotraumatologie, Hirnforschung und Bewegungswissenschaften. Gießen: Psychosozial Verlag.
ISBN: 978-3-89806-791-1
Vogt, R. (Hrsg.)(2010). Ekel als Folge traumatischer Erfahrungen. Psychodynamische Grundlagen und Studien, psychotherapeutische Settings, Fallbeispiele Gießen: Psychosozial Verlag.
ISBN: 978-3-837-9-2074-1
Vogt, R. (Hrsg.)(2012). Täterintrojekte. Diagnostik und Behandlungsmodelle dissoziativer Strukturen. Kröning: Asanger Verlag.ISBN: 978-3-89334-571-7
Vogt, R. (2013). SPIM 30. Behandlungsmodell für dissoziative Störungen. Kröning: Asanger Verlag.ISBN: 3-89334-584-7
Vogt, R. (Hrsg.)(2014). Verleumdung und Verrat. Dissoziative Störungen bei schwer Traumatisierten als Folge von Vertrauensbrüchen. Kröning: Asanger Verlag.
ISBN: 978-3-89334-585-4
Vogt, R. (Hrsg.)(2016). Täterbindung. Gruppentherapie und Soziale Neurobiologie. Kröning: Asanger Verlag.
ISBN: 978-3-89334-599-1
Vogt, R. (Hrsg.) (2018). Das traumatisierte Gedächtnis – Schutz und Widerstand. Wie sich Traumatische Belastungen in Körper, Seele und Verhalten verschlüsseln und wieder auffinden lassen. Berlin: Lehmanns Media.
ISBN: 978-3-86541-964-4 – Printversion
ISBN: 978-3-86541-965-1 – eBook
Vogt, R. (2020). Scham und Schuld bei traumatisierten Menschen. Beschämen und Beschuldigen als Machtmittel zwischenmenschlicher Gewalt. Berlin: Lehmanns Media.ISBN: 978-3-96543-116-4 – PrintversionISBN:978-3-96543-117-1 – eBook